Werner Schreyer ist einer von nur 5 angesehenen männlichen Supermodels und Legenden der Branche. Ursprünglich aus Österreich stammend, lebt er nun in der Nähe von Zürich.
Dementsprechend genießt Werner einen hohen Bekanntheitsgrad, da er seit den 1980er Jahren als Model und Schauspieler weltweit tätig ist. Darüber hinaus ist er das einzige männliche Model, das jemals das Cover der französischen Vogue zierte. Derzeit lebt er in der Schweiz, wo er von der METRO Model Agency in Zürich vertreten wird.
Hier ist ein Interview mit Werner Schreyer in seiner Muttersprache Deutsch:
Model Interviewer: Sie reisen um die ganze Welt – wo leben Sie derzeit?
Werner Schreyer: Ich wohne in der Schweiz, in einem gemütlichen Mittelalterstädtchen in der Nähe von Zürich. Es ist klein und überschaubar, ich fühle mich dort sehr wohl.
Model Interviewer: Gibt es eine Sehnsucht nach der Heimat?
Werner Schreyer: Eigentlich gar nicht.
Model Interviewer: Warum haben Sie Österreich verlassen?
Werner Schreyer: Ich glaube, dass man seine Heimat verlassen muss, um mehr Weitblick zu erlangen. Zu Beginn meiner Karriere konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich komplett ins Modelbusiness will oder in die Schauspielerei. In Amerika hatte ich dann Einblick in die Branche. Viele wollten mich jedoch nicht nehmen.
Model Interviewer: Was war der Grund?
Werner Schreyer: Für Commercials, sagte man mir, sei mein Gesicht zu schön. Sie wollten lieber ältere Typen mit mehr “Zeichnung” im Gesicht. Und auch beim Film war mein Typ nicht gefragt. Dann habe ich mich entschieden, nach Frankreich zu einem Actor-Studio zu gehen. Da habe ich dann einen Werbefilm im 70er-Stil mit Jeans und T-Shirt gedreht.
Model Interviewer: Wie sehen Sie den Job als Model?
Werner Schreyer: Der Modeljob an sich ist ja eher langweilig. Mal sitzen, mal stehen, mal gehen, mal posen, wenig reden und immer wieder umziehen. Als Person wird man nicht wirklich wahrgenommen. Andererseits ist es auch ein toller Job. Hat man es geschafft, reist man sehr viel, lernt interessante Menschen kennen und verdient viel Geld für wenig Arbeit.
Model Interviewer: Werner Schreyer und das James Dean-Image: Hat Sie der Vergleich irgendwann einmal genervt oder gestört?
Werner Schreyer: Nein, überhaupt nicht. Beim Modeln hat es mir immer sehr geholfen, bei der Schauspielerei war es vielleicht ein Hindernis.
Model Interviewer: Trotzdem haben Sie mit Stars wie Gérard Depardieu und Vanessa Paradis gespielt.
Werner Schreyer: Ja, das war zu meiner Zeit in Paris, eine tolle Erfahrung und eine große Ehre. Ich hatte auch einmal das Glück, mit Mickey Rourke zu drehen, einem Mann, den ich sehr schätze. Aber es ging immer wieder zurück zum Modeln.
Model Interviewer: Zuletzt waren Sie als Wolfgang Joop-Darsteller für dessen filmische Biografie im Gespräch.
Werner Schreyer: Joop ist ein toller Designer. Es hätte mich sehr interessiert, ihn zu spielen, aber seine Tochter meinte: “Alles, nur kein Model als Joop im Film.” Somit war das Projekt erledigt.
Model Interviewer: Wie lange haben Sie eigentlich in Paris gelebt?
Werner Schreyer: 13 Jahre, eine aufregende Zeit in den 80er-Jahren. Ich hätte damals gerne für YSL oder Dior geshootet, doch es kam Hugo Boss und die Agentur sagte: “Das musst du machen.” Und es war gut so.
Hat das Modeln ein Ablaufdatum?
Werner Schreyer: Natürlich ist jedes Alter und jedes Gesicht interessant. Es gibt so viele tolle Typen. Beim Modeln gibt es natürlich den Unterschied zwischen Männern und Frauen. Männer haben es sicher leichter. Sie haben das Glück, länger arbeiten zu können.
Model Interviewer: Da müssen Sie sicher sehr auf Ihren Körper achten. Wie halten Sie sich fit?
Werner Schreyer: Ich versuche so viel wie möglich, Sport in der freien Natur zu betreiben. Jeden Tag fünf Stunden, bestehend aus Aufbautraining und 150 Kilometern mit dem Rad für die Ausdauer. Wenn ich viel unterwegs bin, geht sich das natürlich nicht aus. Fitnessstudios meide ich.
Model Interviewer: Was war die spannendste Zeit in Ihrer Karriere?
Werner Schreyer: Ich würde sagen, das waren die vergangenen paar Jahre. Ich habe jetzt einen viel gezielteren Weg. Ich hatte auch viel Glück, als Kind aus dem Gemeindebau so eine Karriere zu machen.
Model Interviewer: Wie motivieren Sie sich?
Werner Schreyer: Indem ich mich mit guten Menschen umgebe.
Model Interviewer: Mit 18 wurden Sie von Starfotograf Mario Testino entdeckt. Was sagen Sie zu den gegenwärtigen Model-Castingshows im TV?
Werner Schreyer: Schwierige Frage. Ich weiß es nicht. Die Shows sind teilweise realitätsfremd.
Model Interviewer: Was würden Sie Model-Anfängern raten?
Werner Schreyer: Ich würde es besser finden, wenn man den jungen Mädels Model-Seminare mit Coachings anbieten würde.
Model Interviewer: Magersucht ist bei Frauen immer wieder ein Thema – bei Männermodels auch?
Werner Schreyer: Nein, ist mir noch nie untergekommen.
Model Interviewer: Wer ist für Sie der größte Modeschöpfer aller Zeiten?
Werner Schreyer: Valentino hat alle Schnitte, Karl Lagerfeld ist allgegenwärtig, doch ich mag die Mode nicht. Für mich ist es der Tunesier Azzedine Alaia, einer der letzten großen Couturiers. Er ist genial, ich war einmal in seinem Atelier.
Model Interviewer: Über welches unentdeckte Talent verfügen Sie?
Werner Schreyer: Ich habe es auch noch nicht entdeckt…