Werfen wir einen Blick zurück auf alle Modedesignerinnen, die bei Chloé gearbeitet haben.
Revolutionär: Gaby Agyen
Gabi Agyen wurde in Ägypten geboren und zog 1945 mit ihrem Mann Raymond Agyen nach Paris. Das Paar, das sich bereits in der Grundschule kennengelernt hatte, begeisterte sich für die kommunistischen Ideale. In Paris verkehrten sie mit Dichtern wie Paul Éluard, Tristan Tzara, Louis Aragon und Pablo Picasso. Sieben Jahre später gründete Agyen eine Modemarke und benannte sie nach ihrer Freundin Chloe Heismans. Sie positionierte die von ihr entworfenen Kleider als Alltagsoutfits für ihre wohlhabenden Freunde, die keine Zeit für Couture-Kleider hatten. Ihre Kollektionen bestanden aus weichen und fließenden Stoffen, Hemdkleidern, Blusen und eleganten Silhouetten und begründeten den Begriff "Prêt-à-porter" und die Mode, die wir heute kennen. Die erste Chloé-Schau fand 1956 im berühmten Café de Flore in der Rue Saint-Germain statt. Agyen war es, der Mitte der 60er Jahre Karl Lagerfeld als Kreativdirektor der Marke anstellte, der die Marke bis 1985 leitete.
Erste weibliche Kreativdirektorin: Martin Sitbon
Nach Karl Lagerfeld wurde 1987 Martin Sitbon zum Kreativdirektor ernannt. Zu dieser Zeit befand sich Martin auf dem Höhepunkt ihrer Popularität, und ihre Arbeit für ihre eigene Marke wurde von vielen Kritikern gelobt. Während ihrer Amtszeit bei Chloé schuf Sitbon das Bild einer starken, selbstbewussten Frau, die Weichheit und Weiblichkeit miteinander verbindet. Dies spiegelte sich in ihrer Kleidung wider, die Elemente der Herrengarderobe mit kabarettistischem Glamour kombinierte. Für die Werbekampagnen wählte Martin einige der berühmtesten Supermodels aus, darunter Linda Evangelista, Christy Turlington, Claudia Schiffer und andere. Nachdem sie neun Saisons bei Chloé gearbeitet hatte, gründete Sitbon ihre eigene Marke.
Aufstrebender Stern: Stella McCartney
1997 trat die 25-jährige Tochter von Paul und Linda McCartney in die Marke ein. Damals bemerkte Lagerfeld: "Ich denke, die Marke hätte an meiner Stelle jemanden mit einem lauteren Namen nehmen sollen. Sie ist laut, aber in der Musik, nicht in der Mode. Hoffen wir, dass Stella so begabt ist wie ihr Vater". McCartney wurde die jüngste Designerin in der Geschichte des Hauses und hauchte dem Label neues Leben ein, indem sie ihm Verspieltheit, Sexyness, Romantik und einen unverwechselbaren britischen Schneiderstil einhauchte. Dies war die Geburtsstunde eines neuen Chloé-Publikums.
Der große Durchbruch: Phoebe Philo
Phoebe Philo, die zuvor die rechte Hand von Stella McCartney gewesen war, trat 2001 ihre Nachfolge an. Philos Ernennung fiel zeitlich mit der Begeisterung der Modeindustrie für Leder zusammen. Im Jahr 2005 wurde die kultige Paddington-Tasche eingeführt, die von Berühmtheiten wie den Hilton-Schwestern, Nicole Richie und Mischa Barton getragen wurde. Sie wurde die erste It-Bag, die mit der Mode der frühen 2000er Jahre in Verbindung gebracht wurde. Die Verkaufszahlen von Chloé stiegen um 60 % weltweit und 80 % in den USA. Philos Blusen, weite Hosen mit hoher Taille und Schuhe mit Keilabsätzen wurden zum Inbegriff des Boho-Chic-Stils des neuen Jahrtausends. Die New York Times bezeichnete sie sogar als "das Chanel ihrer Generation". Phoebe verließ das Label im Jahr 2006, um mehr Zeit mit ihrer Familie zu verbringen - ein Schritt, der für eine Frau mit ihrem Erfolg als beispiellos gilt.
Zukünftiger Jahrgang: Natacha Ramsay-Levy
2017 wurde Natacha Ramsay-Levy, eine Schülerin von Nicolas Ghesquière (Kreativdirektor von Louis Vuitton), zur neuen Kreativdirektorin von Chloé ernannt und ist damit die erste Französin auf diesem Posten seit Sitbon. Ramsay-Levy, die ihre Karriere bei Balenciaga und dann bei Louis Vuitton begann, arbeitete über 15 Jahre lang an der Seite von Ghesquière. Während ihrer gesamten Laufbahn pflegte sie ein aktives soziales Leben und besuchte Partys und Veranstaltungen. Ihre erste SS'18-Kollektion wurde sowohl von Kritikern als auch von Fans der Marke gelobt. Unter der Leitung von Ramsay-Levy kehrte der unbekümmerte Geist der 70er Jahre in Chloés Entwürfen zurück, die sich nahtlos mit einem Hauch von Retrofuturismus vermischen, den sie von ihrem Mentor Nicolas Ghesquière geerbt hat. Ihre Kollektionen zeichnen sich durch eine erdige Farbpalette und fließende Silhouetten mit scharfen Kanten aus - eckige Schultern, tiefe V-Ausschnitte, breite Revers und ballonförmiger Schmuck. "Future Vintage" definiert den heutigen Dresscode bei Chloé.
January 02, 2024