Es gibt ikonische Kleider für den roten Teppich, und dann gibt es Hunter Schafers Hunger Games-Promotour, die gestern Abend in London mit einem Prada-Look gipfelte, der auf Miuccias beliebte Frühjahr/Sommer-Kollektion von 2009 zurückgreift und gleichzeitig eine Hommage an Schafers Figur Tigris Snow ist.

"Ich liebe Prada, weil ich glaube, dass es im Kern eine Art zarter, unbeholfener Schönheit verkörpert, mit der ich mich sehr verbunden fühle", erzählt Hunter der britischen Vogue am Morgen, nachdem sie im BFI Imax in einem goldenen Bralette aus Metall-Satin und einem passenden Rock mit Mini-Pareo und schwarzen Schleifen, die von dem ganzen Glanz herabtropfen, zu sehen war. "Prada war schon immer jenseits des Rahmens von Trends und so weiter, es geht um die Kunst - dieser Look hat mich in eine neue Richtung gebracht."

Um diesen von den Archiven inspirierten Moment mit Haaren und Make-up passend zur Laufsteg-Stimmung der Nullerjahre zu kreieren, wandte sich Schafer an Dara, eine langjährige Stylisten-Freundin, die für "Hunty" die Rolle der "zutiefst besessenen Modefrau" übernahm. Auf dem Moodboard der beiden, das neben den provokativen Musen von Mrs. Prada platziert war? Rita Hayworth und Marilyn Monroe, denn Dara setzte auf den klassischen Glamour der Filmstars, was Schafers Wechsel auf die große Leinwand signalisierte. "Dieser flüssige Glanz erinnert wirklich an das goldene Zeitalter Hollywoods", erklärt die Modedirektorin von Interview. "Ich wollte, dass sie auf dem roten Teppich glänzt."

Obwohl Schafer, die denkwürdigerweise die Prada-Show für Herbst/Winter 2022 in einem der viralen weißen Tanks der Marke abschloss, schon seit einiger Zeit Botschafterin ist, hat sich der Zugang zum Allerheiligsten einer der so genannten Mode-Messiasse nicht abgenutzt. "Frau Prada fordert uns immer wieder heraus, sei es durch die Silhouette, den Stoff oder das Konzept", erklärt Dara, die häufig Referenzen an den Euphoria-Schauspieler schickt. "Hunter will diese Art von modischem Risiko eingehen - ich denke, das macht sie zu einer perfekten Ergänzung."

Das kunstvoll zerknitterte Gold auf Hunters "Hunger Games"-Zwillingsset zum Beispiel ist mit Draht verwoben, um seine faltige Integrität zu erhalten. "Es gibt eine Spannung zwischen etwas, das sehr zusammengesetzt ist, und etwas, das auseinandergefallen ist", bemerkt Dara, die zusammen mit Schafer aufgestiegen ist, nachdem sie sich vor sechs Jahren bei einem Dreh kennengelernt hatte. "Es fühlte sich so an, als ob Tigris bescheidene Materialien nimmt und daraus schöne Dinge schafft, um ihre Familie im Kapitol über Wasser zu halten. Von außen betrachtet ist es weniger dystopisch als vielmehr ein Prada-Liebling, der von all der subversiven Sinnlichkeit durchdrungen ist, mit der das italienische Label jede Saison aufwartet.

Die eigentliche Botschaft steht vielleicht nicht in den Notizen zur Frühjahr/Sommer 2009 Show, noch ist sie in den Stoff des apokalyptischen Filmfranchises eingewoben, sondern zwischen den beiden Kollaborateuren. "Wir haben beide die transformative Kraft der Mode so oft in unserem eigenen Leben gespürt - ich hoffe, dass sie andere zum Spielen ermutigt", sagt Dara. Hunter Schafer ist eine besondere Art von Mode-Einhorn und der Traum eines jeden Stylisten.